Welchen Einfluss hat das Geschlecht auf die Entstehung von Krankheiten?

BMBF fördert BASE-II-Folgestudie zum Zusammenhang zwischen Krankheit, Alter und Geschlecht

14. Juni 2018

Werden Frauen und Männer unterschiedlich krank? Was liegt dem zugrunde? Und wie kann die Gesundheitsversorgung gendersensibel weiterentwickelt werden? Dies untersucht die Studie GendAge der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Humboldt Universität zu Berlin in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, um den Einfluss geschlechtsspezifischer Mechanismen bei der Entstehung von Krankheiten besser zu verstehen. Zudem sollen innovative Konzepte für personalisierte Ansätze in Prävention und Therapie entwickelt werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt für vier Jahre mit mehr als einer Million Euro.

In der biomedizinischen Forschung werden das biologische und das soziale Geschlecht der Patienten häufig vernachlässigt. Um Unterschiede bei der Entstehung von Krankheiten besser verstehen zu können und passende Therapien zu entwickeln, müssen auch die Geschlechterunterschiede in der Forschung berücksichtigt werden. Die Studie GendAge soll diese Lücke nun schließen: „Es hat sich gezeigt, dass bestehende Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung bei Männern und Frauen nicht immer gleichermaßen wirksam sind. Hierfür sind geschlechtsspezifische Unterschiede ebenso verantwortlich wie der persönliche Lebensstil. Hinzu kommen auch unterschiedliche Bedarfe und Bedürfnisse bei der Gesundheitsversorgung“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Ilja Demuth von der Arbeitsgruppe Biologie des Alterns, der die Studie in Kooperation mit dem Institut für Geschlechterforschung in der Medizin der Charité und dem Institut für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin durchführt.

GendAge basiert auf der Berliner Altersstudie II (BASE-II), an der insgesamt 1.600 Frauen und Männer zwischen 60 und 80 Jahren teilgenommen haben. Dabei wurden zwischen 2010 und 2014 umfassende Daten zur kardiovaskulären und metabolischen Gesundheit, zu Sozioökonomie und Lebensqualität erhoben. In der GendAge-Studie werden die Probanden der BASE-II jetzt erneut untersucht, sodass erstmals medizinische Verlaufsdaten der Studienteilnehmer vorliegen werden. Anhand dieser Daten werden in GendAge Effekte analysiert, die vom biologischen und vom sozialen Geschlecht abhängen, insbesondere in Bezug auf kardiovaskuläre Risikofaktoren und Krankheiten. Ziel ist es, ein neues Maß für das soziale Geschlecht, einen sogenannten Gender Score, zu entwickeln. Dieser soll deutlich über die traditionellen Männer-Frauen-Stereotype hinausgehen.

Anlässlich des Studienstarts fand am Donnerstag, den 14. Juni von 14 bis 17 Uhr, ein Kick-off-Meeting im Charité Bettenhaus Mitte am Campus Charité Mitte, Luisenstraße 64 in 10117 Berlin statt. Dieser Text wurde im Wesentlichen der Pressemitteilung der Charité übernommen: Zur Originalpressemitteilung der Charité: https://www.charite.de/service/pressemitteilung/artikel/detail/gendage_w...

Weitere Informationen

Das Verbundprojekt „GendAge – Geschlechts-sensitive Vorbeugung kardiovaskulärer und metabolischer Krankheiten bei älteren Erwachsenen in Deutschland“ wird von der Charité koordiniert und gemeinsam mit der Humboldt-Universität zu Berlin umgesetzt. GendAge kombiniert dabei die besondere Expertise der Charité in der Alternsforschung aus der BASE-II-Studie mit der Gender-Forschung des Instituts für Geschlechterforschung in der Medizin (GIM). Das Projekt wird vom BMBF im Rahmen der Förderinitiative „Gesund – ein Leben lang“ für vier Jahre mit insgesamt 1,2 Millionen Euro gefördert.

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