Risiken beim Altern erkennen
Berliner Altersstudie II stellt erste Ergebnisse auf internationaler Konferenz in San Diego vor
Welchen Einfluss hat der Zustand des Immunsystems beim Altern? Kann eine verbesserte Ernährung alleine den Muskelabbau beim Älterwerden verhindern und lässt das Verhältnis zwischen den Längen des Ring- und des Zeigefingers Rückschlüsse auf Phänomene des Alterns zu?
Erste Antworten auf diese Fragen geben Wissenschaftler der Berliner Altersstudie II vom 14.bis18.11.12, auf der internationalen gerontologischen GSA-Konferenz in San Diego, Kalifornien, auf der 4000 Altersforscher aus der ganzen Welt zusammenkommen. Prof. Graham Pawelec von der Universität Tübingen und weitere BASE-II Forscher des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der Forschungsgruppe Geriatrie der Charité-Universitätsmedizin Berlin stellen in ihrem Vortrag den Zusammenhang zwischen dem Zustand des Immunsystems und kognitiven Funktionen im Alter vor. „Wir arbeiten an der Fortentwicklung eines immunologischen Risikoprofils und wollen einen möglichen Zusammenhang zwischen Entzündungsprozessen im Körper und körperlichem und geistigem Abbau besser verstehen“, erklärt Prof. Steinhagen-Thiessen von der Forschungsgruppe der Berliner Charité und Sprecherin der Berliner Altersstudie II.
Die Forschungsgruppe Geriatrie der Charité arbeitete außerdem heraus, dass Personen mit altersbedingtem Muskelschwund, einer sogenannten „Sarkopenie“, mit der Nahrung durchschnittlich mehr Proteine aufnehmen als Personen ohne Sarkopenie. „Das könnte darauf hindeuten, dass eine eiweißreiche Ernährung vor allem für diejenigen wichtig ist, die noch nicht von Sarkopenie betroffen sind. Wer schon unter Sarkopenie leidet, dem hilft eine proteinreiche Ernährung möglicherweise nicht mehr. Wichtig scheint vor allem die Prävention zu sein“, sagt Jivko Nikolov, einer der Autoren.
Auch die Fingerlängen interessieren die Forscher: Das Verhältnis zwischen dem Ring- und Zeigefinger steht im Zusammenhang mit verschiedenen Krankheiten wie Krebs oder Diabetes, aber auch mit einigen psychologischen Phänomenen. Die Forschungsgruppe Geriatrie der Charité untersucht in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik genetische Faktoren, die mit dem Verhältnis der Fingerlängen in Verbindung stehen.
Zusätzlich werden weitere Ergebnisse zu Kriterien von Vorstufen von Demenz, Messverfahren von Knochendichte sowie Untersuchungsergebnisse von jetzt 86-102-jährigen Teilnehmern der Vorgängerstudie BASE I präsentiert.